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Gesellscha
Ge sel l sc h a
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Elektromobilität – mit viel „Wenn und Aber”
von Klaus Ridder
Klaus Ridder Foto © Geschi Ridder
Ich war schon immer skeptisch gegen den subventionierten Einsatz von E-Autos, zumal ich bezweifele, dass
man damit das Klima retten (schützen) kann. Gleichwohl boomte der Verkauf dank Subventionen und das
geht immer weiter. Doch wo liegt der Haken und wer bezahlt das alles?
Vorab aber die grundsätzliche Bemerkung, dass ich im Prinzip nichts gegen E-Autos habe, sie fahren ge-
räuschlos, aus dem Auspu£, den es ja nicht gibt, kommen keine Abgase und letztendlich ist ein E-Auto wohl
auch wartungsfreier als ein Verbrenner. Und der Komfort, geräuschlos zu fahren, ist unschlagbar.
Historie gleichen Zeit den Lohner-Porsche, des- ist tatsächlich viel besser als die 150 Jah-
Das erste Auto, das eine Geschwin- sen Nachbau noch heute im Stuttgar- re alte Säurebatterie – doch der Durch-
digkeit von über 100 km/h erreichte, ter Porschemuseum zu bewundern ist. bruch in eine zukunftsfähige Batterie
war 1899 ein E-Auto. In der Domstadt Porsche baute auch schon ein Hybrid- lässt noch auf sich warten und wird wohl
Köln, wo im Stadtteil Kalk die Batterie- Fahrzeug mit einzeln angetriebenen noch 20 bis 30 Jahre dauern. Hierzu ist
fabrik Hagen ansässig war, gab es um Rädern (Radnabenmotoren). zu bemerken, dass der Weiterentwick-
1900 etwa 1.000 E-Autos. Ferdinand Das Problem von damals, das bis heute lung der derzeitigen Batterie-Systeme
Porsche baute in Wien bei Lohner zur eigentlich nicht gelöst ist, die Säurebat- Grenzen gesetzt sind, die heute schon
terien waren sehr schwer und reichten fast erreicht sind, weil die Batterieleis-
nur für eine sehr begrenzte Fahrstrecke tung untrennbar an das Naturgesetz von
aus. Allenfalls in Städten oder innerhalb der elektrochemischen Spannungsrei-
von Fabrikanlagen konnte man solche he gebunden und das Naturgesetz kann
Fahrzeuge verwenden. nicht geändert werden.
Ich erinnere mich noch daran, dass im Und wenn etwas im Handel nicht funkti-
zerbombten Hannover mit gelben E-Autos oniert, dann wird das Produkt gefördert
1947 die Post ausgefahren wurde. Das oder der Preis wird reduziert. Letzteres
heute in Aachen von der Bundespost her- kam nicht in Frage, weil ja die Auto-
gestellte „Postauto“ gab es also schon mal.
Lithium-Ionen-Batterie in einem französischen Klein-
Doch dann war man auf einmal „poli- wagen Fotos © Ridder
LKW mit Elektromotor um 1900 in Köln
tisch“ der Meinung, dass man mit E-
Autos aufgrund des geringen CO -Aus-
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stosses das Klima „schützen“ könnte.
E-Autos und die Politik
Bekanntlich ist „Politik“ eine Art „Glau-
benskrieg“. Man glaubte also, mit E-
Autos das Klima schützen zu können.
Doch die Verbraucher hatten Bedenken
und kauften diese Autos, die aufgrund
des technischen Fortschritts nunmehr
Das erste Auto, das 1899 über 100 km/h fuhr, war ein Elektro-Renn- mit Lithium-Ionen-Batterien ausgerüstet
wagen (Mitte)
Darunter ein Rekordfahrzeug, das 1985 über 200 km/h fuhr. waren, nicht und dieser neue Batterietyp
Fotos / Repro © Ridder
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